Selbstversorgung wird wieder total modern

Es gibt unterschiedlichste Gründe sich selbst zu versorgen. Ob es nun aus gesundheitlichen Gründen, aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus, oder weil man so erzogen wurde. Selbst denke ich aber, es ist einfach nur eine befriedigende Sache, sein Essen wachsen zu sehen und es für den Winter haltbar zu machen, um es dann einfach zu genießen, wenn draußen nichts zu tun ist.
Selbstversorgung

Selbstversorgung: Balkongärtner

 

Selbst auf einem Balkon kann eine Vielzahl an verschiedenen Kräutern und Naschfrüchten angebaut werden. Statt Blumen im Balkonkasten gibt es dann im Frühling Salate, Radieschen, Rauke, Erdbeeren, später Buschbohnen, Paprika, Chili, Kräuter wie Dost, Schnittlauch, auch Basilikumarten werden super, werden sie ausreichend gegossen. Innerhalb können Kübel stehen mit Tomaten, Petersilie, Schnittsellerie, Ananaskirschen, Lauch, Schnittknoblauch, Winterheckezwiebel usw. Sogar winterhartes Obst kann kultiviert werden. In höheren Kübeln können Wein, Zwergobst, aber auch Cocktailkiwi wachsen. Über den Winter einfach mit Kokosmatten einhüllen, um die Pflanzen vor der Wintersonne und allzu starkem Frost zu schützen. Balkongärtner üben quasi im Kleinen, um alles zu können, wenn sie mehr Land zur Verfügung hätten.

Selbstversorgung: Der Kleingarten

 

Aber vielleicht seid Ihr ja bereits stolze Besitzer eines Schrebergartens? Ja, ich weiß, dieser soll auch schön gepflegt und mit Blumen bestückt sein, aber es ist allemal mehr Platz für Gemüse, als auf dem Balkon. Und…man kann sich üben in der natürlichen Erde anzubauen. Und ab da wird es dann nicht mehr so einfach, denn unsere lieben Schädlinge kommen mit ins Spiel, zuallererst die Schnecken.

Da heißt es dann auf das Bodengleichgewicht zu achten und es immer schön den lieben Würmern recht zu machen. Warum? Weil diese uns den Boden lockern, die Pflanzen mit ihren Ausscheidungen befähigen, die sonstigen Düngestoffe auch aufzunehmen, und wenn wir den Boden abdecken, um die Würmer zu fördern, dürfen wir auch weniger gießen. Übrigens fördert BioElite dieses Bodenleben und wie Ihr in unserem früheren Blogbeitrag über Schnecken nachlesen könnt, bringt BioElite schneller Gleichgewicht in den Boden, die Würmer arbeiten dieses noch besser ein und fühlen sich wohler, weil die Erde länger feuchter bleibt. Die Pflanzen zeigen uns dann auch ihr wie sehr sie sich hier wohlfühlen und wir freuen uns auf tolle Ernten, geschmackvolles Gemüse und lange Lagerfähigkeit. Mit einem Kleingarten kommen 1 – 2 Personen schon mal angenehm durch den Sommer mit ihrer Selbstversorgung.

Selbstversorgung: Der Selbstversorgergarten

 

Ab 1000 m² kann man davon sprechen, dass man sich als Familie selbst versorgen kann. Gemeint sind damit 4 Personen. Als erwachsene Alleinperson werden 300 m² gerechnet. Als Familie reichen besagte 1000 m². Doch nicht nur Gemüse hat hier Platz, auch Obst und Beerensträucher. Evtl. sogar noch 2 -4 Hühner. Wenn das Gelände gut durchgeplant ist. Der Großteil gilt natürlich den Kohlenhydratlieferanten. Dazu gehören Kartoffeln, Bohnen, Hirse, Erbsen. Getreide lohnt sich nicht im Garten, dazu sollte eine Kooperation mit einem Landwirt eingegangen werden. Kräuter kommen so nah wie möglich ans Haus, das Obst wird an Spalieren gezogen in den Randbereichen und zwischen den Beeten als optimale Licht-Schattenspender, die auch Verdunstungsfeuchte liefern. Der Garten wird wie ein Agroforstsystem aufgebaut, nur niedriger in der Höhe. Am Optimalsten ist es , wenn man die Reihenmischkultur nach Margarete Langerhorst mit einbezieht (Buch, meine Mischkulturenpraxis, OLV Verlag). Das heißt, jede Kultur bekommt 40 cm Breite Platz und jedes Jahr rückt die Kultur um eine Reihe nach. Da ist die Mischkultur, aber auch die Gründüngung optimal und automatisch mit eingerechnet. Die Teekräuter finden unter den Spalierreihen gut Raum, genau, wie kleine Randzonenbiotope, wie Steinhaufen, Sandarien oder Totholzhaufen. Für die Nützlinge der optimale Lebensraum, für den Garten ein ökologisches Gleichgewicht. Die Hühner können im Winter die Beete durcharbeiten, im Sommer nur partiell vielleicht in versetzbaren Hühnertraktoren, in denen sie den Boden frei von Beikräutern und Samen machen, lockern und aufdüngen. Ist eine Kultur fertig, z. B. die Roten Bete, kann danach sofort wieder nachgesetzt werden, mit z. B. Herbstsalaten, wie Endivie oder Zuckerhut. Kein Raum darf hierbei ungenutzt bleiben. Dazu Kompostierung, entweder Intensivkompost oder Flächenkompostierung. So ist immer genug Dünger da, um die Kulturen zu versorgen. Eine Wurmfarm für die Küchenabfälle würde zusätzliche Dienste tun.

Was ist ein Market Garden?

 

Das kann auch als SoLaWi, also eine solidarische Landwirtschaft geführt werden. Einer hat die Fäden in der Hand, bewirtschaftet das Land und vergibt Gemüsekisten. Diese Gemüsekisten gibt es per Abo. Der Clou dabei, die Abnehmer der Kisten bestimmen was angebaut wird und können, bzw. sollen sogar mitarbeiten. So wird der Bezug zur Nahrung intensiviert und die Wertschätzung der Gemüse wird auch stärker. Im Market Garden wird damit meist zum Markt gefahren und die Nachfrage regelt das Angebot. Die Beete sind meist intensiv angelegt auf mind. 1 Hektar, manchmal mehr. Größere solidarische Landwirtschaften haben sogar Tiere mit im System. So können auch Eier und evtl. Milch mit auf dem Abgabeplan stehen, manchmal sogar Fleischpakete. Diese Möglichkeit bietet eben auch Menschen ohne Garten, oder ohne großes Gartenwissen zu gärtnern und sich versorgt zu wissen.

Selbstversorgung: Der Kleinsthof

 

Möchte man jedoch selbst komplett selbstversorgen und dabei auch noch Fleisch essen, dann bleibt nur sich einen kleinen Hof anzuschaffen und zu bewirtschaften. Ein Kleinsthof beginnt bei ca. 1 Hektar bis ca. 10 Hektar. So können die Tiere auf Weiden und genüßlich grasen. Sogar Kühe wären hier möglich, was aber eine landwirtschaftliche Ausbildung voraussetzt. Ein Beispiel der Flächenaufteilung wäre 1000 m2 Gemüse, 1000 m2 Geflügel mit kleinem Teich, 5000 m2 Obstkulturen, und ca. 1 – 2 Hektar Viehweide für Ziegen, Schafe oder kleine Rinder. Ein Bereich für Niederwaldwirtschaft wäre noch toll, so wäre auch genug Brennholz da. Für so eine Fläche muß jedoch auch ein kleiner Fuhrpark vorhanden sein mit diversen Arbeitsgeräten. Dann wäre es leichter zu bewirtschaften, alleine oder als Paar.

Selbstversorgung: Wirtschaften mit oder ohne Tiere

 

Die Frage ob Tiere notwendig sind, hat einen großen Einfluß auf die Größe des Grundstückes. Ohne Tiere wird wesentlich weniger Raum benötigt. Tiere können jedoch auch die Grundversorgung bei klimatischen Veränderungen oder Unwettern sein. Macht ein Hagel, ein Sturm, eine Flut, die Ernte kaputt, so sind zumindest noch die Tiere da zu essen. Soweit zur Philosophie. Will ich Fleisch essen, so ist es von Vorteil dieses Fleisch selbst zu produzieren. Das setzt jedoch die Fähigkeit voraus, die Tiere dann auch schlachten zu können, bzw. jemanden zu haben, der das übernehmen kann. Im Verkauf bringen manche Tiere natürlich auch ein gutes Nebeneinkommen. Jedoch muß dies alles gut überlegt sein, denn es bedarf viel Verantwortungsgefühl und Verzicht auf längere Urlaubsfahrten.

Mit Mist kann ein Boden schneller aufgebaut und versorgt werden. Dies geht auch rein pflanzlich, nur nicht ganz so schnell. Auch ein Intensivkompost ist dankbar für Mist und die Wurmfarm sowieso, wobei natürlich auch die eigenen Ausscheidungen hierbei verwendet werden können.

Wie werde ich nun Selbstversorger?

 

Der Beginn der Selbstversorgung ist eine Art Selbstreflexion. Es sollte sich bewußt gemacht werden, wieviel Kartoffeln, Getreideprodukte, Obst, Gemüse etc. das ganze Jahr über gegessen wird. Ein Plan kann aufgestellt werden, was im eigenen Garten angebaut, bzw. in der Region bezogen werden kann. Auf überregionales und Südfrüchte könnte doch verzichtet werden, oder? Der Entschluß ist zumindest der erste Weg zu Selbstversorgung. Die intensiv bewirtschafteten Beete machen den Anfang und ein Kräuterbeet so nah wie möglich an der Küche. Kräuter können jedoch auch gut auf dem Balkon angebaut werden, je nachdem wie wir wohnen. Wildobst und Kulturobst sollte reichlich im Garten vorhanden sein, ist es ja oft auch Zuckerersatz. Ganz wichtig Beeren, unsere Urernährung. Ist dies erst einmal alles angelegt, kann mit extensivem Gemüseanbau begonnen werden. Dazu gehören Kartoffeln, Trockenbohnen, Erbsen, Zuckermais etc. Vergesst dabei bitte nie den Blühfaktor! Besonders Ringelblumen und Tagetes gehören zu den Gemüsearten. So werden Nützlinge angezogen und Schädlinge vertrieben.

Egal welche Art des Anbaus und wie groß, es sollte einfach getan werden, denn nur durch das Tun lernen wir, machen wir Erfahrungen und lernen unser gutes Essen wieder zu schätzen. Bio Elite kann uns bei diesem Anbau enorm helfen! So können wir mehr Erfolge feiern und können leckeres, geschmackvolles Gemüse ernten. Selbstversorger werden ist nicht schwer. Haben wir uns erst mit der Natur vertraut gemacht, dann geht es gar nicht mehr anders als zu sammeln und zu verarbeiten.

Eure Hanne